1. Adventssonntag

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

1. Adventssonntag
30.11./01.12.2024
1. Les: Jer 33,14-16
2. Les: 1 Thess 3,12-4,2
Ev: Lk 21,25-28.34-36

Advent - eine Zeit aufmerksamen Wartens

Die Botschaft vom kommenden Herrn, dem Richter und Vollender der Welt, ist uns zwar bekannt, aber irgendwie fremd und beklemmend. Die Bilder von den Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, vom Toben und Donnern der Meere, von den in Angst und Schrecken versetzten Menschen flößen uns Angst ein. Wir wollen sie nicht. Wir assoziieren mit solchen Aussagen einen Atomkrieg oder Tsunamis, - schreckliche Vorstellungen.

Doch Jesus will die Seinen inmitten eines unlösbaren globalen Chaos nicht verwirren, sondern trösten. Lukas schreibt: "Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe."

Wir sind nicht gewohnt, an den kommenden Christus zu denken. Wir lassen ihn innerlich nicht zu, verdrängen ihn, entfalten keine Sehnsucht. Lieber bleiben wir beim vergangenen und gegenwärtigen Christus. Doch stutzen wir der biblischen Botschaft nicht die Flügel! Sie lautet deutlich und hoffnungsvoll: Wir gehen einer Zukunft entgegen, Jesus Christus, dem kommenden Herrn. Christus ist Zukunft, nicht nur Vergangenheit. Seine Kräfte erschöpfen sich nicht im Jetzt. Es wird sich herausstellen, wer dieser Jesus ist und was wir ihm verdanken.

Lukas mahnt, achtsam zu sein. Der leidenschaftliche Appell drängt: Seid wachsam! Denn Ihr werdet vor den Menschensohn hintreten, spätestens im Sterben. Dazu eine adventliche Erfahrung: Ein Franziskaner machte in einem Altenheim Besuch. In Begleitung einer Schwester führte ihn sein Weg durch den Flur an einer Sitzbank vorbei, auf der eine in sich versunkene alte Frau saß, auf der eine große Verlassenheit lastete. Als er schon fast an ihr vorüber war, erfasste ihn ein starkes Mitgefühl. Er machte kehrt, ging auf sie zu, zeichnete ihr wortlos das Kreuzzeichen auf die Stirn, streichelte ihr noch kurz über die Wange und ging weiter. Nach ein paar Metern drehte er sich noch einmal um und sah, dass sie ihm mit großen erstaunten Augen nachsah. Wieder zu Hause bekam er einen Anruf von jener Schwester, die bei dieser Begebenheit dabei war. Sie sagte: Ganz liebe Grüße soll ich bestellen von der Frau, der sie das Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht haben. Sie bedankt sich von ganzem Herzen und wollte Ihnen 50,- € schenken. Stellen Sie sich vor, sie ist nach zwei Tagen gestorben und hat immer wieder nur das eine erzählt: Der Pater hat mir das Kreuzzeichen gegeben. Ich komme in den Himmel! Dabei hat sich unser Hausgeistlicher monatelang um sie bemüht, weil sie aus der Kirche ausgetreten war. Und bislang wollte sie von allem nichts wissen.

Pfarrer Dr. Andreas Mersch