Liebe Gemeindemitglieder,
in den Schrifttexten dieses Sonntags zeigt sich Gott als der Freund des Lebens:
In der Lesung aus dem Buch der Weisheit heißt es: „Zum Dasein hat er alles geschaffen und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.“ In diesem biblischen Buch liest man einige Kapitel weiter hinten: "Du liebst alles, was ist und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast [...], Herr, du Freund des Lebens.“ (Weish 11,24.26).
In diesem Text scheint eine ganz positive Betrachtung der Welt und des Lebens auf. Dieser Blick auf die Schöpfung ist schon im Alten Testament zu finden!
Auch der Text des Evangeliums berichtet davon, wie Menschen ins Leben zurückkehren:
Eine Frau, die seit vielen Jahren an Blutungen leidet und die machtlos erleben muss, wie das Blut - das ein Bild des Lebens sein kann - aus ihrem Körper entweicht, wird schon durch die Berührung des Gewandes Jesu geheilt. Anschließend wird die Tochter des Jairus von Jesus vom Tod auferweckt.
Als die erkrankte Frau das Gewand Jesu berührt, merkt er, wie eine Kraft von ihm ausgeht. Die Kraft, die Jesus in sich trägt und die er in
die Welt bringt, ist die Kraft des Heils, der Heilung und des Lebens.
In vielen biblischen Geschichten wirkt es wie eine Bedingung für Heilung, dass sich der erkrankte Mensch mit Worten an Jesus wendet, seinen Glauben bezeugt, sich überlegt, was Jesus ihm tun soll. In dieser Geschichte aber fließt die heilende, lebenspendende Kraft Gottes schon bei einer kleinen Berührung aus Jesus heraus.
Bei der darauffolgenden Begegnung mit der Tochter des Jairus erweist sie sich als stärker als der Tod.
Für welche Ängste in unserem Leben, welche inneren Tode, welche Trauer oder welchen Verlust von Lebenskraft wünschen wir uns Gottes heilendes Eingreifen?
In der neutestamentlichen Lesung aus dem 2. Korintherbrief wird dann deutlich, dass es für das gute Zusammen-Leben aller und die Erfahrung des Lebens für jeden Menschen auch unser Handeln und Gestalten braucht: „Im Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem Mangel abhilft.“
Paulus motiviert mit diesem Brief die Gemeinde von Korinth, Spenden zur Verfügung zu stellen, die der Gemeinde in Jerusalem zu Gute kommen, in der viele ärmere Gemeindemitglieder leben.
Aus der Apostelgeschichte kennen wir das Ideal der Gütergemeinschaft einer einzelnen christlichen Gemeinschaft. Hier regt Paulus nun auch einen finanziellen Ausgleich zwischen den einzelnen Gemeinden an.
Das Leben, das Gott für die Schöpfung und für jeden Menschen möchte, erschöpft sich nicht im persönlichen Heil des Einzelnen. Gottes Lebenskraft, die in uns wirkt, kann uns auch helfen wahrzunehmen, wo in unserer Umgebung ein Mangel herrscht, dem wir mit unserem je eigenen Überfluss begegnen können und so zum guten Leben für alle beitragen können.
Maria Schwarz, Pastoralreferentin