Dreifaltigkeitssonntag

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

Dreifaltigkeitssonntag
25./26.05.2024
1. Les: Dtn 4,32-34.39-40
2. Les: Röm 8,14-17
Ev: Mt 28,16-20

Sonntag der Dreifaltigkeit

Unsere Dreifaltigkeitslehre ist ein kompliziertes Konzept für das Gespräch mit Mitgliedern anderer Religionen. Sie denken meistens, dass wir von drei Göttern reden. Am Ende sollten die unter-schiedlichen Gottesbilder im Gefühl wieder zusammenkommen. Aber genau das ist das Problem, dass die (drei) „Bilder“ solche Gefühle überhaupt erst erzeugen. Die gesamte Bandbreite von großer Angst vor Gott bis zu tiefer Liebe – alle diese Varianten sind möglich.

Wer ist eigentlich der/die/das Höchste unter ihnen:

• der Heilige Geist, aus dessen Gedanke alles entsteht;

• Gott Vater, dessen Schöpferkraft alles umsetzt;

• oder Jesus, der die Verbindung zwischen beiden und uns Menschen ist?

Es gibt vielleicht nur zwei Möglichkeiten, mit den unterschiedlichen Vorstellungen von Gott und von der Welt umzugehen:

1.    Alle Menschen zu einer einheitlichen Vorstellung zu „missionieren“.

2.    Alle Menschen achten die unterschiedlichen Vorstellungen und Zugänge und fühlen sich durch von der eigenen Sichtweise  abweichende Vorstellungen weder bedroht noch gestört.

Ich bin überzeugt, dass Gott die 2. Variante bevorzugt. Vor allem, weil wir alle nur über sehr begrenzte Geistesfähigkeiten verfügen und damit Bescheidenheit und Demut angesagt wäre.

Es liegt in der Natur der Sache, dass keine einfache, gemeinsame Gottesvorstellung möglich ist. Verschiedenheit ist Gottes „Methode“, einen schönen Planeten zu schaffen. Vielfalt ist seine Handschrift, vom Mikro- bis zum Makrokosmos. Wir hätten niemals auch nur annähernd für alle Facetten Gottes in unserem Hirn Platz. Oft sind wir schon von den dreien, die uns mehr oder weniger vertraut sind, überfordert. Im Wettstreit zwischen Alltag und theologischen Theorien setzt sich bei mir der Alltag durch. Und ganz einfache Denkstrukturen erleichtern mir das Leben zusätzlich.

Ich vertraue darauf, dass meine Gebete von allen „Seiten“ („Facetten“) Gottes gleichzeitig gehört werden. Vielleicht antwortet ER/SIE unterschiedlich – im wahrsten Sinne des Wortes „vielfältig“ – darauf. Etwa so: Vom Heiligen Geist erhalte ich die Idee zur Lösung eines Problems, von Gott die Schöpferkraft und von Jesus die Orientierung auf bedingungslose Liebe.

Vieles findet sich auch in den „99 schönsten Namen Gottes“ des Islam. Um die Ängste zu besiegen, müssen wir uns einfach gegenseitig oft zuhören beim Erzählen ... von Gott

Pfr. Dr. Andreas Mersch