11. Sonntag im Jahreskreis

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

11. Sonntag im Jahreskreis
15./16.06.2024

1. Les: Ez. 17,22-24
2. Les: 2. Kor 5,6 -10
Ev: Mk 4,26-34

Vom Wachsen und Aufwachsen

Davon sprechen die Bibelworte dieses Sonntages, und stellen damit die Frage, wie unsere Kinder in unserer kompliziert gewordenen Welt aufwachsen?
            Selbstoptimierung ist da ein wichtiges Stichwort, das gerade wie eine Glocke über allem hängt – es liegt an dir, mach es – gut ist nicht, was wir sind – gut ist, was noch werden könnte. Wer wird der Größte?
            Eine Frage, die die Erwachsenen nicht nur für sich stellen, sondern auch schon für ihre Kinder. Und so merken alle, die mit Pädagogik zu tun haben, dass sich in den letzten Jahrzehnten ein ziemlicher Druck aufgebaut hat in den Schulen, aber auch in den Kindertagesstätten: Was ein Kind denn altersgemäß schon alles können muss, wie es gefördert werden muss, damit es den Anforderungen der Gesellschaft, der Wirtschaft, den komplexen Zusammenhängen, die ja immer globaler und differenzierter werden, auch standhalten kann. Es ist schon ein ziemlich anstrengendes System, dem wir uns da aussetzen, ein System, das auch viele Verlierer produziert, denn wo es Größte gibt, gibt es auch Kleinste, Loser, die dem Anspruch einfach nicht standhalten können, die nicht hineinpassen und deshalb herausfallen.
            Auch Jesus wird mit der Frage konfrontiert: Wer ist denn bei Gott der Größte? Und wie er es so oft tut: Jesus antwortet zunächst nicht mit Erklärungen, sondern durch eine stille Geste. Er stellt ein Kind in die Mitte und zeigt damit, wer bei Gott der Größte ist. Er zeigt uns ein Kind und macht es zum Maßstab der Ordnung, so wie Gott sie anbietet.
            Warum die Kinder? Weil sie in einer ganz besonderen Weise verletzliche Wesen sind – wir wissen alle, wie Verletzungen der kindlichen Seele ein ganzes Leben lang wirksam sind. Kinder haben nicht die Möglichkeit, sich gegen Erwachsene zu wehren, sie haben noch nicht die Mechanismen, sich zu schützen, sie sind so offen und bedürftig, von ihren Eltern, von der Gesellschaft, die sie umgibt abhängig. Und doch sind sie keine unvollständigen Erwachsenen, sondern vollständige Wesen mit einer eigenen Erfahrungswelt, mit ihren ganz eigenen Gefühlen und Gedanken und deshalb auch Rechten. Jedes Kind ist ein wunderbares Geheimnis, schreibt der polnische Arzt und Pädagoge Janusz Korczak schon in den 30er Jahren, und wir müssen ihm mit Achtung begegnen.
            Kindern den Raum zu geben, in dem sie sich gut und im Sinne Gottes entfalten können, das machen sich Tag für Tag unsere Mitarbeiter*Innen in unseren KITAs St. Joseph und St. Heribert zur Aufgabe.
            In den vergangenen 12 Jahren hat sich Frau Jutta Karopka als Leiterin der Kita St. Joseph mit Herzblut und hoher, fachlicher Kompetenz dieser Aufgabe gewidmet - nun wird sie am 21. Juni in den wohl verdienten Ruhestand verabschiedet. Als Pfarrer sage ich ihr schon an dieser Stelle ein tief empfundenes Dankeschön und wünsche an gleicher Stelle ihrem Nachfolger, Herrn Joel Mayer, Gottes Segen für seine wichtige Aufgabe und allen Mitarbeiter*Innen in unseren KITAs. 

Pfarrer Dr. Andreas Mersch für den Kirchengemeindeverband Deutz-Poll und das Pastoralteam