2025 – Jahr des Gebetes
Weil vor 1700 Jahren im Konzil von Nizäa die weitaus meisten Textpartien des großen Glaubensbekenntnisses formuliert wurden, welches bis auf den heutigen Tag alle christlichen Kirchen eint, hat Papst Franziskus das Heilige Jahr unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ gestellt. Wir in Deutz und Poll wollen es als Jahr des Gebetes begehen. Einen tief gehenden spirituellen Umgang mit Kalenderdaten umreißt Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg im Vorwort der deutschen Ausgabe des Buches „Durch das jüdische Jahr“:
„Die Torah erzählt in ihrem Schöpfungsbericht, dass das Erste, was in der Welt Gestalt annahm, die Zeit war. Bevor das Leben entstand, wurde die Zeit strukturiert: „Abend“, „Morgen“, „ein Tag“, „der zweite Tag“; Himmelslichter als Zeichen für bestimmte Zeiten, Jahre und Tage. (…)
Rabbiner Abraham Joshua Herschel prägte das Wort, dass das Judentum auf einer „Architektur der Zeit“ beruhe. Diese Architektur macht den jüdischen Festkreis mit seinen fröhlichen Festen und seinen traurigen Gedenktagen zu einem Haus – in diesem Gebäude leben wir, es ist das Zuhause von Jüdinnen und Juden. Der Kalender bildet die Grundstruktur dieses Gebäudes – seine Wände und Pfeiler haben sich als ein über Jahrhunderte stabiles und tragendes Bauwerk erwiesen.“
Auch unser christliches Kirchenjahr ist ein Haus, in dem wir gemeinsam leben, und dessen Räume durch die verschiedenen Feste und Anlässe gestaltet werden. Wir als Pastoralteam laden in den kommenden Monaten immer wieder ein, in den angebotenen Impulsen die geistlich-spirituellen Dimensionen unseres Glaubenshauses erfahrbar zu machen.
Es wurden bereits entsprechende Handzettel mit der Jahresplanung und ein Lied- und Gebetszettel unter die Leute gebracht, diese werden auch in den Kirchen verfügbar sein. Hier wird eingeladen, die Impulse gemeinsam und auch je persönlich anzunehmen, um so das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, dass wir als Christen aufgerufen sind, in unserer herausfordernden Zeit und Welt „Pilger der Hoffnung“ zu sein.
Pfarrer Dr. Andreas Mersch