10. Sonntag im Jahreskreis

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Aktuelle Informationen aus dem Seelsorgebereich Deutz/Poll

10. Sonntag im Jahreskreis
08./09.06.2024
1. Les: Gen 3,9-15
2. Les: 2. Kor 4,13-5,1
Ev: Mk 3,20-35

Liebe Gemeindemitglieder,

am Freitag dieses Wochenendes feiert die Katholische Kirche das Fest Herz Jesu.

Vielleicht verbinden Sie damit Darstellungen im Nazarener-Stil, die den himmlischen Christus zeigen, der auf sein Herz in seiner geöffneten Seite weist.

Die Herz-Jesu-Spiritualität entwickelte sich durch das Mittelalter hindurch bei verschiedenen Mystiker:innen und wurde dann ab dem 17. Jahrhundert immer populärer, bis sie einen Höhepunkt im 19. Jahrhundert erfuhr.

Auch wenn die Darstellungsform der Herz-Jesu-Bilder dem heutigen Betrachter oder der Betrachterin als überholt oder kitschig entgegenkommen mag, so gibt es doch einen tiefen Sinn des Festes, der durch die Zeiten hindurch ansprechend sein kann:

Das Herz-Jesu-Fest kann daran erinnern, dass Jesus wirklich ein menschliches Herz hatte und dass er ein Herz für uns Menschen hat. Dass sein Herz, der Kern seiner Person und seiner Emotionen, das sein kann, was uns an Jesus begeistert oder anzieht: Seine Liebe zu uns und zu allen Menschen, grade zu den Schwächeren. Seine Sensibilität, wenn er beim Gang durch die Menge spürt, dass eine hilfesuchende Person ihn berührt. Sein „erbarmt werden“, wenn er die vielen Menschen sieht, die ihm gefolgt sind und die nichts zu essen haben.

Jesus kommt nicht wie ein geschichtsmächtiger Herrscher, sondern angetrieben durch sein Herz, durch sein Fühlen und Lieben auf die Erde.

Im Evangelium des Sonntags wird erzählt, wie das Wirken Jesu nicht nur positive Reaktionen hervorrief, sondern wie er auch mit Irritation oder mit offener Ablehnung konfrontiert war und wie manche Zeitgenossen sein Wirken als dämonisch, vom unreinen Geist kommend, deuteten. Er aber hebt hervor, dass er eben grade vom Heiligen Geist erfüllt und getrieben ist. Dessen Zeichen ist nicht die Spaltung, sondern die Einheit.

Jesu Herz quillt von der göttlichen Liebe über – und doch bleibt er klar im Urteil, um zu unterscheiden, wo er Spaltung und Dämonisches wahrnimmt und wo er Gottes Geist am Werk sieht.

In einem Herz-Jesu-Lied aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts heißt es: „Mach unser Herz zu deinem“.

Jesus, erfülle uns mit deiner Liebe zu den Menschen und zur ganzen Schöpfung. Gib uns Klarheit in der Unterscheidung und Kraft, daraus zu handeln. Und lass uns deine Liebe spüren.

Maria Schwarz, Pastoralreferentin